La Réunion & Mauritius 2018















































































Keine USA dieses Jahr? Was ist denn da los? So ähnlich waren die meisten Reaktionen auf unsere Reise nach La Réunion und Mauritius :-) Aber wir wollten einfach mal etwas ganz anderes machen und im kalten, schmuddeligen November in die Wärme auf der Südhalbkugel fahren. Aber natürlich nicht einfach an den Strand, sondern viel unternehmen, wandern, natürlich fotografieren und dieses Mal auch schnorcheln. Und da gibt es nicht viel besseres als La Réunion, das französische „Wanderparadies“ im Indischen Ozean! Auf die 16 Tage auf Réunion folgte dann noch ein einwöchiger Stopover auf Mauritius, und fertig war unsere erlebnisreiche und wunderschöne Herbstreise 2018 :-)

Wir hatten uns eine schöne Tour rund um die Insel zusammengestellt und einen kleinen Mietwagen sowie fünf Ferienwohnungen für je zwei bis fünf Nächte gebucht. Da es sich bei Réunion um ein französisches Überseedepartement handelt, befindet man sich in der EU, zahlt in Euro, findet alle Annehmlichkeiten, die es in Frankreich sonst auch so gibt, und fühlt sich ganz allgemein nicht unbedingt wie in Afrika, sondern eher wie in Südfrankreich. Etwas überraschend waren die extrem dichte Besiedlung, der irrsinnige Verkehr und die häufigen Staus besonders an Kreisverkehren in den größeren Städten. Man sollte also immer etwas mehr Zeit einplanen, auch wenn die Distanzen eigentlich nicht groß sind, nicht nur wegen des Verkehrs, sondern auch wegen der oft engen, kurvigen und steilen Sträßchen. Und so kurvten wir in den zwei Wochen mit unserem Dacia 1500km über die Insel von einem Strand zur nächsten Sehenswürdigkeit und von einem Trailhead zum nächsten Aussichtspunkt!
Erste Station war St. Gilles im Nordwesten, wo es die schönsten Strände gibt, was aber auch ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen am Westrand des Mafate-Talkessels ist. Da das Wetter meistens morgens schön ist, aber um die Mittagszeit die ersten Wolken und Nebel in die Berge ziehen, fuhren wir frühmorgens in die Berge, um z.B. am Maïdo oder am Cap Noir zu wandern, und nachmittags wieder zum Baden und Schnorcheln runter an die Küste. Und das ging auf La Réunion ganz hervorragend! Es gibt zwar nur wenige Strände, an denen man auch schwimmen kann, da hier eine Lagune durch Korallenriffe abgegrenzt wird und man vor Haien und der Brandung geschützt ist. Aber an diesen Stränden braucht man nur wenige Meter ins seichte Wasser zu waten, und schon befindet man sich mitten zwischen Korallen und ist umgeben von grellbunten Fischen, und gerade für uns Anfänger war das meist nur 1 – 1,5m tiefe Wasser perfekt zum Schnorcheln geeignet. Besonders begeistert waren wir von den Stränden in L´Ermitage und vor allem St. Pierre, wo wir gleich vier oder fünf Mal waren. Ich hatte mir extra eine kleine Unterwasser-Kamera zugelegt, und wir konnten gar nicht genug kriegen von der Unterwasserwelt :-)
Nachdem wir uns noch den Jardin d´Eden angeschaut (Chamäleons!) und der Wasserschildkröten-Aufzuchtstation Kelonia einen Besuch abgestattet hatten, war Cilaos im gleichnamigen Talkessel die nächste Station für drei Nächte. Schon die Straße dorthin mit ihren angeblich über 400 Kurven auf 30km war ein Erlebnis :-) Und die Wanderungen zum Bras Rouge mit seinen Wasserfällen und La Chapelle, einem regelrechten Slot Canyon, waren großartig. Weiter ging es nach Le Tampon, was uns als Ausgangspunkt für Besuche des Vulkans Piton De La Fournaise dienen sollte. Hier hatten wir allerdings leider kein Glück mehr mit dem Wetter und bekamen vom Vulkan so gut wie gar nichts zu sehen. Wir befolgten zwar schon den Ratschlag, möglichst früh morgens hoch zu fahren, um die Wanderung noch am Vormittag abschließen zu können, bevor sich Wolken und Nebel bilden, aber auch um halb sieben war schon alles in dichten Nebel und Nieselregen gehüllt. Auch die nächsten Tage verhieß der Wetterbericht keine Besserung, und schweren Herzens entschieden wir uns für ein - ebenfalls tolles - Alternativprogramm mit Wanderung zum Bras De La Plaine und Schnorcheln in St. Pierre.
Nächste Station war St. Joseph im Süden, von wo aus wir z.B. dem Jardin des Parfums et des Epices einen Besuch abstatteten, die großartige Cascade de Grad Galet besuchten oder kurze Wanderungen am Cap Méchant oder Pointe de la Table machten. Ab hier wurde es dann auch an der Küste ziemlich regnerisch, und das sollte auch die ganze zweite Woche bis zu unserer Abreise so bleiben. Auch bei der Weiterfahrt durch die großen Lavafelder im Südosten der Insel, das Gebiet des Grand Brulê, regnete es in Strömen. Aber aufgrund der relativ geringen Distanzen konnten wir dorthin ein paar Tage später nochmal zurückkommen und hatten hier zumindest ein paar Regenpausen, so dass wir uns ein bisschen ausführlicher umsehen konnten. Der Regen hatte aber auch sein Gutes, denn die Wasserfälle, die nach der langen Trockenzeit noch relativ spärlich flossen, sahen nun deutlich spektakulärer aus! Sehr interessant war auch der Besuch einer Vanilleplantage, denn hier im feuchten Osten von Réunion gedeiht die berühmte Bourbon-Vanille besonders gut, und es war sehr interessant, sich einmal den aufwändigen Herstellungsprozess anzuschauen.
Leider durchkreuzte aber das Wetter unsere Wanderpläne für unsere geplante Zweitageswanderung in den Mafate-Talkessel. Wir hatten bereits eine Unterkunft in einer der Wanderhütten in Marla reserviert, aber wegen des vielen Regens und der oft steilen und rutschigen Wege sagten wir das schweren Herzens wieder ab. Zum Glück hatten wir dann aber am letzten Tag vor Abflug noch die Möglichkeit, bei einigermaßen schönem Wetter zumindest eine Tageswanderung nach La Nouvelle zu machen.
Ein weiteres für uns großen Highlight war die kreolischen Küche! Wir waren total begeistert vom unglaublich leckeren Essen hier und gönnten uns neben der Selbstverpflegung in den Ferienwohnungen auch einige Restaurantbesuche in teils wirklich urigen „Gasthöfen“ wie z.B. Chez Ti Fred in Petite Île (Buffet mit verschiedenen über dem offenen Feuer gekochten Carris, begleitet von französischen Chansons auf dem Akkordeon :-) oder Mme. Annibal in Bras Panon (Canard au Vanille!). Und an den vielen Obst- und Gemüseständen an jeder Ecke besorgten wir uns frisches Obst und exotisches Gemüse, wenn wir selbst kochten (sehr lecker fanden wir vor allem Chou Chou :-)
Die letzten beiden Tage wurden dann noch etwas getrübt von den beginnenden Protesten der „Gelbwesten“, die natürlich auch auf La Réunion stattfanden und mit Straßensperren dafür sorgten, dass man nicht mehr ohne weiteres überall hingelangen konnte und auch Läden oder Restaurants geschlossen blieben. Am letzten Morgen benötigten wir dann für die eigentlich 15 Minuten zum Flughafen 1 ½ Stunden und waren sehr erleichtert, dass wir es noch rechtzeitig geschafft hatten und die Insel verlassen konnten, bevor es noch schlimmer wurde – nicht auszudenken, wenn unser ganzer Urlaub betroffen gewesen wäre und wir weder einkaufen noch Essen gehen hätten können und die ganze Zeit mit den Blockaden zu kämpfen gehabt hätten…

Aber so waren wir froh, jetzt noch die letzte Woche auf Mauritius verbringen zu können, und waren sehr gespannt, was uns dort erwarten würde. Hier hatten wir eine Ferienwohnung in Le Morne Village im Süden gemietet, da dort die meisten für uns interessanten Attraktionen lagen, und bekamen einen winzigen Hyundai-Mietwagen, mit dem wir uns wagemutig in den ziemlich chaotischen Linksverkehr stürzten :-) Auf den Straßen hat man es hier mit verschiedensten Verkehrsteilnehmern aller Art zu tun, von riesigen, rußenden Bussen und Zuckerrohrlastern über rasende Kleintransporter und Taxis bis zu Motorrädern, Fahrrädern, Fußgängern und streunenden Hunden. Das ganze Leben spielt sich quasi auf der Straße ab, und man muss einiges Geschick anwenden, um sich ohne Unfall überall durchzuschlängeln :-) Aber man gewöhnt sich schnell daran, und so erkundeten wir mit unserem Wägelchen die Insel.
Zwei negative Dinge zuerst – Mauritius hat ein riesiges Müllproblem, überall liegt Unrat aller Art, und wenn man mal hier war, kann man sich sehr gut vorstellen, woher das ganze Plastik im Meer kommt. Es ist wirklich unglaublich schade, wie die Menschen hier mit ihrer Umwelt umgehen :-( Und auch beim Schnorcheln gab es eine riesige Enttäuschung – wir hatten uns hier eigentlich noch mehr erhofft als von Réunion, aber egal wo wir hinkamen, überall gab es nur trübes Wasser, ein paar kaputte Korallenriffe und mehr Seeigel als Fische. Die Strände an sich waren schöner als auf Réunion, aber unter Wasser gab es nichts Vergleichbares. Wir waren froh, dass wir schon auf Réunion so ausgiebig geschnorchelt hatten!
Ansonsten war es landschaftlich sehr schön, der Black River Gorges National Park war ganz nett, ebenso Chamarel mit dem kleinen Seven Colored Earth Park und den Wasserfällen, aber ebenfalls nicht vergleichbar mit den spektakulären Landschaften auf Réunion. Super war aber auf jeden Fall die geführte Wanderung auf den Le Morne, den markanten Berg direkt am Meer mit fantastischer Aussicht über die Küste. Und der Tagesausflug auf die Île Aux Cerfs war trotz allem Touri-Rummel ein Highlight. Die Insel bot wirklich die schönsten Strände, die wir bisher gesehen hatten, und wenn man sich mal ein paar hundert Meter von der Bootsanlegestelle entfernt hatte, traf man auch nur noch wenige Leute und konnte richtig schön entspannen. Und auch das Essen trug zu einem sehr gelungenen Ausflug bei :-)
Zum Abschluss machten wir noch einen Ausflug auf die Île Aux Aigrettes, ein Schutzgebiet mit Aufzuchtstation für seltene Tiere, die man dort gut beobachten konnte, wie z.B. Riesenschildkröten, Pink Pigeons oder Skinke und Geckos. Doch irgendwann war auch unser Mauritius-Aufenthalt zu Ende, und wir stiegen bei 30 Grad ins Flugzeug, um im grauen, kalten Deutschland bei 5 Grad wieder auszusteigen :-) Alles in allem ein großartiger Urlaub mit vielen Highlights und auch ein paar Enttäuschungen, aber es war auf jeden Fall mal was anderes und hat sich wirklich gelohnt :-)

 Unterwasserwelt